DIE SOZIALTOPOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG DER STADT LUXEMBURG
im 19. und 20. Jahrhundert
Die Stadt als Raum ist vielfältig untergliedert, wobei sowohl deutlich sichtbare Räume, beispielsweise in der Bautopographie, als auch eher unsichtbare Räume, etwa im sozialen Kontext, in- und nebeneinander existieren. Ein allgemeines Forschungsinteresse bei geschichtswissenschaftlichen Studien zu Stadtentwicklung bestand stets in der Beobachtung von Veränderungen besagter Räume. Das Dissertationsprojekt strebt eine Untersuchung der sozialtopographischen Entwicklung der Stadt Luxemburg im 19. und 20. Jahrhundert an, als die Stadt sich von der vormodernen Festung unter fremden Einfluss zur modernen, offenen Verwaltungskapitale eines souveränen Staates wandelte. Dieser Forschungsansatz impliziert, dass es möglicherweise Zusammenhänge zwischen einerseits dem sozioökonomischen Wandel, bezogen auf die Lebensverhältnisse der Einwohner, und andererseits der topographischen Veränderung, betreffend die Entfestigung, das Anwachsen von Wohnfläche und Infrastruktur, gegeben hat: Wie gestaltete sich die Verteilung von Berufsgruppen, wie die von Altersgruppen? Welche Größen besaßen die Haushalte und wie setzten sie sich zusammen? Wie war das Wohlstandsgefälle gegliedert? Kann man bei allem auch ein (topographisch-)räumliches Muster erkennen? Auf der einen Seite wird sich diesen Fragen durch eine statistische Auswertung von Quellendaten aus Verwaltungsschriftgut gewidmet, auf der anderen Seite ergänzt eine topographische Analyse das Ganze mittels Einbau der Daten in den digitalen historischen Stadtatlas von Luxemburg. Die daraus konzipierten Karten werden letztlich den sichtbaren, wie den vermeintlich nicht sichtbaren räumlichen Wandel über die fokussierte Zeitspanne widerspiegeln und Aussagen über Entwicklungszusammenhänge ermöglichen.
Das PhD-Projekt ist Teil von: “Histoire des villes luxembourgeoises X” (VILLUX X): Erstellung eines interaktiven, digitalen historischen Stadtatlas (Web-GIS) von der Stadt Luxembourg mit Fokus auf die Entwicklungen von Vormoderne zu Moderne.