DIE TRIERER PAPSTKONTAKTE
Päpstliche Präsenz und Wirkung in der Trierer Kirche im 10. bis 12. Jahrhundert
Die Spitzenstellung des Papstes innerhalb der katholischen Kirche war das Resultat des seit dem Reformpapsttum immer energischer betonten Primatanspruchs, sowie eines interaktiven und stetigen Aushandlungsprozesses mit den geistlichen Würdenträgern im Heiligen Römischen Reich. Bei diesem herrschaftlichen Integrationsprozess spielte die physische Präsenz des Papstes oder seiner Legaten vor Ort eine begünstigende Rolle. Aber auch die gedankliche Präsenz des geographisch oft weit entfernten Kirchenoberhauptes fand Niederschlag in den Quellen. Sie zeugt von einer Instrumentalisierung der päpstlichen Autorität durch lokale Eliten auch wenn der Papst einmal nicht zugegen war: etwa bei innerdiözesanen Konflikten, Metropolitanstreigkeiten oder gar dem Primatsstreit zwischen den drei rheinischen Erzbistümern. Auf Basis der von Egon BOSHOF Ende der 1990er Jahre zusammengestellten Papstregesten für Trier soll nach den Gründen für das Eingreifen oder die Einbringung des Papsttums in lokale Gegebenheiten gefragt werden. Da oft nur Texte mit normativem Anspruch überliefert sind, soll gleichzeitig der päpstliche Einfluss auf seine Wirksamkeit geprüft werden. Dazu werden sowohl die Umsetzung päpstlicher Beschlüsse in der longue durée sowie mögliche Umgehungs- oder Nachahmungsstrategien miteinander verglichen.
Die Promotionsarbeit ist Teil des gemeinsam von DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) und FNR (Fonds national de la recherche) finanzierten Projektes Interlor – Lotharingien und das Papsttum.
Bild: Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett / Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann) – CC BY-NC-SA 4.0